Wenn Reiki zur Qual wird

Immer wieder hört man davon, dass Menschen die ihren ersten Reiki- Grad absolviert haben und kurz darauf in eine seelische Krise geraten sind.

Wenn man das Internet durchsucht, finden man einige, meist religiöse, Anti- Reiki Seiten, auf denen sich diese Reiki- Traumatisierten zusammenfinden

Dort berichten sie ausführlich über ihre negativen Erfahrungen mit der Reiki- Kraft und darüber, wie schlecht es ihnen seit der Einweihung er gegangen ist. Erst als sie sich dem religiösen Glauben zuwendeten und dem „teuflischen“ Reiki entsagten, kamen sie wieder zur Ruhe.

Für einige religiöse Vertreter, die aus Unwissenheit über Reiki behaupten, dass es sich dabei um eine Art schwarze Hexenkunst handelt, ein gefundenes Fressen. Mit erhobenen moralischen Zeigefinger, werden die einst verlorenen Schafe darüber aufklärt, dass einzig und allein „Gottlosigkeit“ zu ihrem Dilemma geführt hatte.

Siehe zum Beispiel:
http://www.achtung-lichtarbeit.de

Völliger Nonsens, denn solche Probleme sind rein irdischer Natur und entspringen nicht dem wirken von Dämonen oder gar des Teufels.

Mir geht es hier nicht darum, die Kirche an den Pranger zu stellen. Denn Reiki und Religion passen sehr wohl zusammen, und könnten durchaus voneinander profitieren. Zuerst einmal müssten aber die vielen Vorurteile, Halbwahrheiten und Ängste überwunden werden, die über Reiki in religiösen Kreisen anscheinend grassieren. Ein ganz großer Irrglaube zum Beispiel ist, dass Reiki die Menschen von Gott entfernt. Mir sind viele Fälle bekannt in denen Menschen durch Reiki sogar wieder zurück zu ihrem Glauben gefunden haben.

Als ich z.B. in einem Jugendgefängnis Reiki zur Gewaltprävention unterrichtet habe, berichtete mir einer der jugendlichen mit türkischer Abstammung und moslemischen Glaubens, dass er nach dem Reiki- Seminar zwar nicht mehr das Bedürfnis verspürte mit Reiki arbeiten zu wollen, aber stattdessen würde er wieder täglich beten und dadurch viel Kraft schöpfen.

Ich könnte noch viele Beispiele ähnlicher Natur anführen. Fakt ist, dass viele Menschen, die Reiki für sich entdeckt haben, auch oft einen tieferen Zugang zu ihrem persönlichen Glauben oder ihrer Spiritualität entwickeln.

Was sind dann aber die Ursachen für solche seelischen Krisen nach einer Einstimmung in die Reiki Energie?

Nun, das ist nichts ungewöhnliches. Bei der energetischen Anhebung der Chakren- Schwingungen durch eine Reiki- Einstimmung, können alte Wunden verdrängter Traumata an die Oberfläche des Bewusstseins kommen. Das ist soweit noch kein Problem, wenn dies in einem sicheren und geschützten Rahmen, unter der Aufsicht eines erfahrenen Reiki- Lehrers geschieht. Reiki setzt bewusst wie unbewusst viel in Bewegung. Diese „Bewegung“, dient allein der Heilung und Entwicklung des Menschen und ist somit eine natürliche und wundervolle Sache.

Problematisch kann es erst werden, wenn man nach einer Reiki- Einweihung mit einer seelischen Krise konfrontiert wird, und keinen erfahrenen Lehrer oder eine andere geschulte Person, an seiner Seite hat.

Vor ein paar Tagen wurde mir folgende Geschichte zugetragen: Eine junge Frau machte ihren Reiki- Meister Grad bei einer Dame die wissentlich ihre gesamte Reiki- Ausbildung über das Internet, per Ferneinweihungen, erhalten hatte. Die junge Frau hatten noch keinen einzigen Reiki Grad und dieser Reiki- Anwärterin wurde von der „Internet Meisterin“ geraten, alle drei Grade hintereinander zu machen.

Was bedeutet: 1.,2. und 3. Reiki- Grad an ein und demselben Tag. Kurze Zeit später stürzte die frisch gebackene Meisterin in ein tiefes seelisches Loch. Sie bat ihre Reiki- Lehrerin um Hilfe. Daraufhin bekam sie eine interessante Antwort: „Das ist dein Problem. Du bist jetzt eine Reiki- Meisterin…“

Jedem verantwortungsbewussten Reiki- Lehrer sträuben sich bei dieser Geschichte die Haare. Solch eine Vorgehensweise ist absolut fahrlässig. Die einzelnen Reiki- Grade werden über einen längeren Zeitraum vergeben. Das menschliche Chakrensystem muss Schritt für Schritt an die neue Energie angepasst werden. Es hat also schon seinen Sinn, warum die Reiki- Ausbildung in verschiedene Grade aufgeteilt wurde.

Ausserdem würde ein verantwortungsbewusster Lehrer seine Reiki- Schüler über die Möglichkeit einer eventuellen, emotionalen Überforderung aufklären. Damit ist gemeint, dass Gefühle auftreten können, die den Reiki- Neuling in seiner Heftigkeit überraschen können. Auch noch lange nach der Einweihung. Falls es zu Problemen kommen sollte, steht er seinen Schülern mit Rat und Tat zur Seite. Sollte der Lehrer selbst nicht helfen können, weil ihm die Situation zum Beispiel überfordert oder ihm die nötige Ausbildung dazu fehlt, sollte er ein Netzwerk von Psychologen, Heilpraktikern, Seelsorgern oder Schulmedizinern geschaffen haben, an die er seine Schüler in einem Notfall vermitteln kann.

Nun das klingt jetzt grade so, als würde jeder neue Reiki- Anwärter direkt nach der Einweihung in eine seelische Krise stürzen. Das ist natürlich nicht der Fall. So etwas geschieht in der Regel nur bei Leuten mit einer gewissen Vorbelastung. Bei der richtigen Betreuung durch den Reiki- Lehrer ist solch eine Krise dann aber auch kein Problem. Sie kann dann schnell erkannt, gemeistert und überwunden werden. Reiki zu erlernen ist und bleibt dann eine sichere Sache und eine wundervolle Erfahrung, die ich jedem ans Herz legen kann.

Erst wenn Reiki- Lehrer aus Unwissenheit über diese Thematik, nicht über mögliche Risiken aufklären und ihren Schülern keinen support nach dem Seminar anbieten, kommen wir in den Schlamassel, dass die Reiki- Einweihung, als Auslöser für die seelische Krise als etwas „böses“ und negatives betrachtet wird.

Es liegt also an uns Lehrern, dass wir uns dieser Verantwortung bewusst werden und darüber Aufklärung betreiben, um unseren Schülern schlechte Erfahrungen zu ersparen und um Missverständnisse und falsche Interpretationen solcher persönlichen Krisen in Zukunft zu vermeiden.

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Marco Hennings

Reiki lernen? Reiki Ausbildung in Hamburg

4 Gedanken zu “Wenn Reiki zur Qual wird

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  2. Hallo Marco, ich kann Deinen Ausführungen nur zustimmen. Ich selbst habe 2007 eine Borreliose mit Tinnitus durch Zeckenbiss bekommen. Zwei liebevolle Arbeitskolleginnen haben mir in der Mittagspause Reiki gegeben und ich habe gemerkt, daß dies gut für mich war und ich konnte mit dem Tinnitus besser umgehen. Ich habe dann eine ebenso liebevolle Reikimeisterin durch die Tinnitusliga kennengelernt (wir haben das dortige Forum zusammen moderiert) und sie hat mich per Ferneinweihungen eingeweiht. Ich habe, insbesondere, religiöse Veränderungen (positive) durchlebt und arbeite nunmehr ehrenamtlich für die hiesige Diakonie in Wuppertal. So kann ich, auch mit Reiki, den Heimbewohnern helfen. Hier ist man sehr offen gegenüber Reiki. Ich würde mich über einen weiteren Austausch sehr freuen.
    Lichtvolle Grüße
    Wolfgang Rentrop

  3. Hallo Wolfgang, danke für deinen Beitrag. Es freut mich, dass du über Reiki einen neuen Lebensweg für dich gefunden hast und diesen mit den Lesern hier teilst. Für einen direkten Kontakt sende mir gerne eine Freundschaftsanfrage bei Facebook. Ich freue mich darauf.

    Beste Grüße

    Marco

  4. Knut Hausberg

    Hallo Marco, ein Gedanke fehlt in Deinen Ausführungen: Jeder hat eine gewisse Vorbelastung. Einer mehr der andere weniger gravierend.
    Wenn das nach einer Einweihung passiert, hat der Eingeweihte sich nicht lang genug damit auseinander gesetzt und sollte das, was plötzlich mit ihm „geschieht“, als eine gro?e Chance sehen mit entsprechenden Fachleuten seine Vergangenheit zu bewältigen.
    Viele Grüße aus der Eifel

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